Mein Stern ist erloschen

Seit zwei Jahren taggenau

Der Tod hat dein Gesicht. Der Verstand steht still. wenn er an die Grenzen des Entsetzens stößt; doch erst da fängt alles an ...

Anne Philipe

Ich habe DEINEN Tod überlebt, doch manchmal frage ich mich nach wie vor, ob dies ein Vorzug ist.

Vom Leben gesegnet schien ich mir, als es mir die Erfüllung einer lebenslangen Liebe schließlich so beglückend und allumfassend schenkte. Wie ein prachtvoller Garten war dieses Leben, der durch das Wunder der Liebe gerade erst in allen Farben zu blühen begonnen hatte.

Und nun?

Die Wüste lebt, würde ich sagen, achtsam im Umgang mit ihren knappen Ressourcen. Warum? Weil wir keine Wahl haben.

Welch unbegreifliche Tragödie.

Wie viele andere vor mir frage auch ich mich noch zuweilen, ob Hinterbliebene nicht ebenso Opfer des Todes sind: Liebende Hinterb-liebe-ne ...

Bleibt doch der Tod in der "Zweiten Person", wie es Jankélévitch umschreibt, unfassbar - ein Geheimnis, das wir im Grunde nicht in der Lage sind zu denken, das wir aber als Trauernde mit ganzer Seele und ganzem Leben erleiden, wenn es uns in der „Zweiten Person“, im Du, ereilt:

In dem Mitleid und der herzzerreißenden Traurigkeit, die das Verschwinden des geliebten Wesens in uns auslöst, leben wir den Tod des Nächsten wie unseren eigenen. … Der Ab-stand zwischen dem Ich und dem Du steht für die minimale Distanz, diesseits derer das Subjekt das Objekt absorbieren würde … Der trauernde Mensch, der sich in Zuneigung verzehrt, erlebt an sich selbst die unerhörte und niederschmetternde Wahrheit des Todes… empfindet schmerzlich in seinem Innern (dessen) Tragödie…

Vladimir Jankélévitch

Das möchte ich DIR sagen

Jeden Monat bringe ich zum Andenken einen Stein an DEIN Grab. Manchmal dazu eine dekorierte Fliese aus der Reserve des Badezimmers, das viel zu kurz unser gemeinsames war. Darauf schreibe ich eine Botschaft oder ein Zitat, geschmückt mit Figuren oder Ornamenten.

Die besten Ergebnisse erziele ich dabei mit Porzellanmalfarben von Marabu. Sie müssen nicht gebrannt werden und sind sehr witterungsbeständig. Zum Transfer des Entwurfs auf die Fliese eignet sich normales Kohlepapier - noch besser jedoch spezielles Transferpapier für Keramik- oder Glasarbeiten (z.B. "Saral")

Dieselben Worte stelle ich dann kalligraphiert und gerahmt zu Hause in DEIN Fenster.

Den Entwurf drucke ich auf Tonpapier aus und zeichne das Motiv mit Stahlfeder und Silbertinte nach. Dann schneide ich ein Passepartout-Fenster heraus und hinterlege dies mit andersfarbigem Papier, auf das ich den Text drucke. Den schreibe ich dann - quasi mogelkalligraphisch - nach mit einer kleinen Bandzugfeder und Tinte oder Tusche.

Ganz sicher lässt sich die Karte aber auch beispielsweise mit Buntstiften gestalten.

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