Maßregelung und Verharmlosung
Oftmals führen gutgemeinte Trostfloskeln und Durchhalteparolen wie "Alles geschieht aus einem bestimmten Grund", „Am Ende macht es dich stärker“ oder "Gott brauchte einen Engel zur Pflege seines Gartens" dazu, dass Trauernde sich aus sozialen Situationen zurückziehen.
Wenn tröstende Worte ihr Ziel verfehlen, liegt es oft daran, dass wir unausgesprochene oder unterstellte Untertexte mithören.
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Trauerphrasen beschuldigen und beschämen
Die meisten Menschen wollen Trauernden natürlich nicht wehtun, aber sie wissen nicht, was sie sagen sollen, wie sie es sagen sollen und wie sie mit ihrer eigenen Angst umgehen sollen. Oft verlassen sie sich da auf Floskeln und Schablonen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.
„Er/Sie würde nicht wollen, dass du so leidest“, mag im ersten Moment tröstlich klingen. Auf den zweiten Blick aber impliziert ein solcher Satz eine Maßregelung und Verharmlosung Ihrer Trauer. Er hält Ihnen unangemessenes Verhalten vor sowie die Aufforderung, Ihre Emotionen zu korrigieren.
Darüber hinaus verursachen sie enormen sozialen Druck auf Trauernde, sich (endlich!) besser zu fühlen, durchzuhalten, positiv zu denken und das Glück zu wählen.
Um sich von jemandem getröstet zu fühlen, müssen Betroffene das Gefühl haben, in ihrem Schmerz gehört zu werden. Sie brauchen, dass die Realität des Verlustes widergespiegelt wird - ungeschönt und in ihrer ganzen Tragweite. Es ist gegen die Intuition, aber wahrer Trost liegt in der Anerkennung des Schmerzes.
Oft ziehen sich Trauernde allerdings lieber in Schweigen zurück, statt ihrem Gegenüber zu sagen, dass ihre Kommentare nicht hilfreich sind.